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Energie einkaufen, wenn sie knapp wird

12.10.2022

swt steht auch in der Energiekrise für Zuverlässigkeit und seriöse Preise

Die Stadtwerke kümmern sich um die Versorgung mit Strom und Gas. Dabei spielt der Energieeinkauf eine wesentliche Rolle. Warum dieser während der aktuellen Energiekrise zu einer besonderen Herausforderung wird, erklärt Sascha Zander. Er ist als Portfoliomanager bei der Stadtwerke Tuttlingen GmbH (swt) für die Beschaffung von Strom und Gas zuständig.

Quadrat: Die swt gehören aktuell zu einem der günstigsten Anbieter am Markt. Lässt sich das relativ einfach erklären?

Zander: Viele Stadtwerke, auch wir, decken Tarifkunden über einen Zeitraum von drei Jahren ein. Dies soll Marktschwankungen abfedern und zu einem guten Durchschnittspreis führen. Viele Billiganbieter verfolgten eine andere Strategie. Sie kauften tages- und bedarfsaktuell am Energiemarkt ein. Dadurch konnten sie Strom in der Vergangenheit oft günstiger anbieten. Wenn aber, wie seit Mitte 2021, die Preise kontinuierlich steigen, müssen sie den Strom zu entsprechend hohen Preisen einkaufen und an ihre Kunden liefern oder gar die Belieferung der Kunden ganz einstellen.

 

Quadrat: Der russische Angriffskrieg hat die Preise an den Energiemärkten explodieren lassen. Wie gehen Sie bei der swt damit um?

Zander: Durch unsere langfristige Einkaufsstrategie sind wir sehr gut aufgestellt und können trotz der Preissteigerungen bisher einen guten Durchschnittspreis anbieten. 

Quadrat: Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus - was machen Sie konkret, wenn Sie Strom oder Gas einkaufen? 

Zander: Mein Arbeitsalltag besteht vorwiegend aus Marktbeobachtung und -analyse. Wichtig ist hier die Auswertung branchenspezifischer Live-News-Ticker, Ad-hoc-Meldungen von Marktpartnern, Verbänden, Behörden und der internationalen Presse, insbesondere zur derzeitigen Situation.

Außerdem muss ich meine Portfolien im Auge behalten. Dazu gehört die Abstimmung mit unserem Vertrieb, insbesondere die Preis- und Absatzmengenbewertung unserer Lastgänge.

Wenn es zur Einkaufsentscheidung kommt, wird es etwas hektisch. In der aktuellen Situation gibt es große Preisverwerfungen und es gilt schnell zu handeln. Meist telefoniere ich mit einem unserer Händler und lasse mir die aktuellen Preise durchgeben. Das Zeitfenster zwischen Angebot und Entscheidung ist dann sehr kurz.

 

Quadrat: Wo kaufen Sie Strom und Gas ein?

Zander: Unsere Strom- und Gasmengen kaufen wir über verschiedenen Handelspartner bei der Energiebörse EEX in Leipzig (European Energy Exchange) ein.

 

Quadrat: Warum sind die Preise für Strom und Gas so hoch? Die Preise haben ja schon Mitte 2021 angezogen. Der Krieg begann im Februar 2022.

Zander: Das hat mehrere Gründe:

Zum einen haben wir eine Verknappung von Gas durch die niedrigen Lieferungen aus Russland schon im Verlauf des Jahres 2021 beobachtet. In Frankreich fehlen Strommengen aus den Atomkraftwerken. Der Klimawandel trägt mit hohen Flusstemperaturen und niedrigen Pegelständen dazu bei, dass Kraftwerke ihre Leistung drosseln müssen und Kohlelieferungen nicht mehr in ausreichender Menge bei den Kraftwerken ankommen. 

Dazu kommen dann hohe Preisen bei den europäischen CO2-Zertifikaten.

Wetterprognosen z.B. für einen kalten Winter treiben die Preise zusätzlich.

 

Quadrat: Viele sagen, dass die Verbraucher zum Teil den Preisanstieg jetzt noch gar nicht spüren, sondern erst im nächsten oder gar übernächsten Jahr. Warum ist das so?

Zander: Durch unsere langfristige Beschaffungsstrategie über einen Zeitraum von drei Jahren werden die benötigten Mengen in viele kleine Stücke aufgeteilt und zu unterschiedlichen Zeitpunkten eingekauft. Die hohen Preise werden dadurch erst in den nächsten Jahren bei den Kunden ankommen.


Quadrat: Was bedeutet das für die Kunden der swt? Müssen sie mit Preiserhöhungen rechnen?

Zander: Auch wir kommen nicht darum herum die gestiegenen Preise und staatlichen Umlagen vollumfänglich an die Kunden weiterzugeben. 
Unsere Empfehlung ist daher: Energie sparen. Jede nicht verbrauchte Kilowattstunde hilft, die Energiekosten niedrig zu halten. 

 

Ein Gesicht der swt: Sascha Zander.

Der gelernte Industriekaufmann arbeitet seit acht Jahren bei der swt und hat sich dort zum Portfoliomanager für Energiebeschaffung weitergebildet. Außerdem bereichert er die swt mit seinem Hobby Fotografie und fotografiert sowohl Werbe- als auch Mitarbeiterbilder. Ausgleich findet der 38-Jährige beim Rennradfahren – „beim Sport kann ich einfach mal den Kopf ausschalten“. Der Vater von zwei Töchtern verbringt am liebsten Zeit draußen in der Natur gemeinsam mit der ganzen Familie. Aus dem Raum Frankfurt stammend wohnt und lebt er gerne in Tuttlingen.

Der Artikel erschien am 12.10.2022 im Tuttlinger Stadtmagazin "Im Quadrat". Zum kompletten Magazin geht es hier (PDF)

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